Grüner Star (Glaukom)
Was ist der Grüne Star?
Erhöhter Augeninnendruck als Risikofaktor des Glaukom
Diese schwere, chronische Augenkrankheit ist der „Grüne Star“ (in der Fachsprache Glaukom genannt). Das Glaukom ist eine Sehnervenerkrankung, deren größter Risikofaktor der erhöhte Augeninnendruck darstellt. In Deutschland haben etwa 3 Millionen Menschen einen zu hohen Augeninnendruck und rund 800.000 Menschen sind an einem Glaukom erkrankt; davon sind ca. 10 % von einer Erblindung bedroht. Experten schätzen die Dunkelziffer jedoch auf bis zu 1 Million an einem Glaukom erkrankten Menschen.
Gesunder Sehnerv
erkrankter Sehnerv
Während andere Erkrankungen der Augen sich zunächst durch äußere Anzeichen wie Rötung, Schmerzen oder gar einer Verschlechterung des Sehens bemerkbar machen, weist das Glaukom in seinen Anfangsstadien keine dieser Symptome auf – und so verläuft diese Erkrankung am Anfang für den Patienten oft unbemerkt, schmerzfrei und schleichend. Um diese allmählich fortschreitende Augenkrankheit trotzdem zu erkennen, ist die Vorsorge und Früherkennung besonders wichtig, denn weder Sie noch Ihr Augenarzt sehen Ihren Augen von außen an, ob Sie an einem Glaukom leiden.
Grüner Star
Diagnose und Früherkennung
Sehnervuntersuchung
Allein über die Augeninnendruckmessung kann jedoch die Diagnose des Glaukoms nicht gestellt werden. Der erhöhte Augeninnendruck ist nicht der einzige Faktor, der zu einer Schädigung des Sehnervs führen kann. Da die Sehnervenschädigung aber letztlich zu schweren Sehverlusten bzw. sogar zur Erblindung des Auges führt, ist die Beurteilung des Sehnervs ausgesprochen wichtig, um ein Glaukom feststellen zu können.
Die Beurteilung des Sehnervs verlangt große Erfahrung, weil es zahlreiche Variationen im Aussehen des Sehnervs gibt. Selbst die Größe des Sehnervenkopfs, d.h. des Anteils des Sehnervs, der für den Augenarzt sichtbar ist, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Eine Möglichkeit, die Funktion des Sehnervs zu prüfen, ist die Gesichtsfelduntersuchung. Sie gibt Auskunft darüber, ob der Sehnerv bereits durch den erhöhten Augeninnendruck geschädigt wurde und wie sehr die Schädigung fortgeschritten ist. Seit einigen Jahren gibt es moderne bildgebende Verfahren (HRT, OCT, GDx) zur Beurteilung des Sehnervs und der Nervenfaserschicht der Netzhaut.
Bedeutung der diagnostischen Möglichkeiten
Es muss betont werden, dass alle Verfahren nur diagnostische Bausteine bei der Diagnose „Glaukom“ darstellen. Jedes einzelne für sich kann auf eine falsche Fährte führen, nur die Gesamtheit aller Befunde führt zur richtigen Diagnose. Mit einer einzigen Augeninnendruckmessung ist es somit nicht getan. Die umfassende augenärztliche Untersuchung gibt für einen bestimmten Zeitraum Sicherheit. Auch im Fall einer Erkrankung müssen bestimmte Untersuchungsintervalle eingehalten werden. So sollte der gut eingestellte Glaukom-Patient ca. alle drei Monate eine erneute Augeninnendruckkontrolle durch seinen Augenarzt durchführen lassen und benötigt mindestens einmal im Jahr eine Gesichtsfelduntersuchung sowie eine Beurteilung des Sehnervs.
Therapieziele und Eigenverantwortung des Glaukom-Patienten
Alle Therapiemöglichkeiten des Glaukoms zielen lediglich darauf ab, die Erkrankung zu stoppen. Eine Verbesserung der bereits eingetretenen Schädigung ist nicht möglich, eine echte Heilung der Erkrankung gibt es nicht. Deswegen ist hier Ihre Mitarbeit von so großer Bedeutung: Nur Sie selbst können durch eine dauerhafte, zuverlässige Einhaltung der Therapie und regelmäßige Kontrollen bei Ihrer Augenärztin/Ihrem Augenarzt Ihr Augenlicht erhalten.
Durch Nebenwirkungen der Therapie wie zum Beispiel Brennen, Rötung, Fremdkörpergefühl können Beschwerden auftreten. Das ist für viele Patienten nicht immer ganz einfach hinzunehmen bei einer Erkrankung, die im Anfangsstadium überhaupt keine wahrnehmbaren Beschwerden verursacht. Gerade an dieser Stelle ist Ihre Mitarbeit unerlässlich, weil es sich trotz anfänglicher Beschwerdefreiheit um eine ernstzunehmende Augenerkrankung handelt, die unbehandelt zur Erblindung führen kann. Heutzutage stehen für das Glaukom moderne diagnostische Techniken und eine verbesserte, effektive Therapie zur Verfügung – nutzen Sie diese Chance!
Grüner Star (Glaukom)
Lasertherapie und Chirurgie
In über 90 % aller Fälle erreicht man mit Medikamenten eine ausreichende Senkung des Augeninnendrucks, daher sind operative Eingriffe selten. Operationen werden in aller Regel nur durchgeführt, wenn die medikamentöse Therapie nicht zu einer ausreichenden Drucksenkung führt, ein Glaukomschaden trotz Therapie fortschreitet oder erhebliche Unverträglichkeiten der Medikamente auftreten.
Sowohl Lasertherapie als auch Glaukomoperationen dienen in erster Linie dazu, den Augeninnendruck zu senken. Die Durchblutung der Netzhaut kann durch diese Eingriffe nur indirekt verbessert werden.
- Laseriridotomie
- Lasertrabekuloplastik
- Trabekulektomie
Laseriridotomie
Die Laseriridotomie ist eine Methode, mit der ausschließlich Druckdifferenzen zwischen der vorderen und hinteren Augenkammer ausgeglichen werden können (z.B. beim akuten Winkelblockglaukom oder beim Pigmentglaukom). Die Druckdifferenz wird beseitigt, indem mit einem Laser ein kleines Loch in die Regenbogenhaut gestanzt wird. Der kurze Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung des Auges.
Trabekuloplastik mit einem Argonlaser
Die Lasertrabekuloplastik (LTP) ist eine gebräuchliche Methode, um den Kammerwasserabfluss zu verbessern. Der Eingriff ist unter lokaler Betäubung und für den Patienten meist schmerzfrei. Er kann direkt nach der Behandlung nach Hause gehen.
Mit einem Laser werden an der Spaltlampe über ein Kontaktglas ca. 50 bis100 Laserherde in das Trabekelwerk gesetzt. Die Drucksenkung wird durch eine Verbesserung des Kammerwasserabflusses erreicht, da die Lasernarben die Kontraktilität im Trabekelwerk herabsetzen. Die Laserbehandlung führt in den meisten Fällen zu einer unmittelbaren Drucksenkung (60 %), leider sind diese Erfolge häufig nicht so dauerhaft, dass auf eine medikamentöse Therapie langfristig ganz verzichtet werden kann.
Trabekulektomie
Die Trabekulektomie ist die gängigste Methode der Filtrationschirurgie, ein sehr sicherer und meist auch erfolgreicher Eingriff. Durch die Operation wird für das Kammerwasser ein neuer Abfluss geschaffen. Dazu wird in der Nähe des Trabekelmaschenwerks ein kleines Stückchen der Lederhaut (Sklera) entfernt und die darrüberliegende Bindehaut wieder verschlossen. Das Kammerwasser kann über diese Öffnung aus der vorderen Augenkammer nach außen zur Bindehaut absickern und wird dort über die großen Gefäße der Bindehaut entsorgt.
Die Operation erfolgt in örtlicher Betäubung und teilweise auch ambulant. Nach dem Eingriff, der etwa eine halbe Stunde dauert, wird das Auge mit einem Verband verschlossen, den der Augenarzt oft schon am nächsten Tag wieder entfernt. Für die nächsten Wochen müssen entzündungshemmende Medikamente getropft werden und regelmäßige augenärztliche Kontrollen erfolgen. Im Idealfall ist eine permanente Drucksenkung ohne weitere Medikamenteneinnahme durchaus möglich.