Aufbau & Funktionen
Das menschliche Auge
Unser Auge funktioniert wie eine Filmkamera: Wie bei einem Kameraobjektiv fällt Licht durch einzelnen „Bauteile“ des Auges – Hornhaut, vordere Augenkammer, Pupille, Linse und Glaskörper. Auf der Netzhaut wird das Licht gebündelt, Bilder entstehen.
Von der Netzhaut wandern diese Bilder über die Sehnerven zum Gehirn: Wir sehen! Aus der Kombination der Bildeindrücke beider Augen entsteht eine räumliche Vorstellung unserer Umgebung. Die Augen vermitteln mehr Eindrücke als jedes andere Sinnesorgan. Pro Sekunde nehmen wir 10 Millionen Informationen auf und geben sie ans Gehirn weiter. Das Sehen ist so selbstverständlich, dass wir einfach davon ausgehen, klar sehen zu können.
Wie ist das Auge aufgebaut?
Das Auge ist aus drei Schichten aufgebaut, die sich zwiebelschalenartig aneinanderlagern:
Die äußere Schicht ist die Hülle des Auges und umfasst im vorderen Bereich die Hornhaut (Cornea). Diese ist das Fenster des Auges zur Außenwelt und verfügt über die stärkste optische Wirkung des Auges. Die Hornhaut verdankt ihr besonderes Merkmal, nämlich ihre Transparenz, der Tatsache, dass die bindegewebigen Strukturen besonders gleichmäßig angeordnet sind und dem niedrigen Wassergehalt, der durch die Zellen auf der Innenseite der Hornhaut, dem Endothel, hervorgerufen wird. Diese beiden Eigenschaften sind bei der Fortsetzung der Hornhaut, der Lederhaut (Sklera), nicht mehr vorhanden, weswegen auch die Transparenz verloren geht und die Lederhaut eine weiße Farbe aufweist. Sie bildet die äußere Hülle des Auges und setzt die mechanische Funktion der Hornhaut fort. Auf der Sklera befindet sich die Bindehaut (Konjunktiva), die von der Hornhaut über die Lederhaut verläuft, dann eine 180-Grad-Kehre macht, innen die Lider auskleidet und am Lidrand endet. Sie bildet eine Verbindung (daher Bindehaut) der vorderen Augenabschnitte mit den Lidern.
Die mittlere Schicht stellt die Uvea dar, die aus der Regenbogenhaut (Iris), dem Ziliarkörper (Corpus ziliare) und aus der Aderhaut (Chorioidea) besteht.Die Regenbogenhaut enthält eine kreisrunde Öffnung, die Pupille, durch die der Lichteinfall in das Auge reguliert wird.Der Ziliarkörper dient zur Produktion des Kammerwassers, das den Augendruck und damit die Form des Auges sicherstellt und der Ernährung des Auges dient. Der Ziliarkörper hält mit seinen Fortsetzen die Linse und verformt diese, um die Brechkraft zu ändern.
Die innere Schicht bildet die Netzhaut, in der die Umwandlung des Lichtes in elektrische Signale erfolgt und mittels Nervenfasern fortgeleitet wird. Circa 1,1 Millionen Nervenfasern werden im Sehnerven gebündelt und treten in Form des Sehnervs durch die Lederhaut aus dem Auge aus. Im Augeninneren befindet sich der Glaskörper. Dieser macht ca. 2/3 des Augenvolumens aus.
Fehlsichtigkeiten
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Myopie
Kurzsichtigkeit
Unter Kurzsichtigkeit (auch Myopie) wird ein Missverhältnis zwischen der Länge des Augapfels und der Brechkraft des optischen Systems des Auges bezeichnet. Eine Verlängerung des Augapfels um 1mm entspricht ca. drei Dioptrie Kurzsichtigkeit.
Das Bild entsteht schon vor der Netzhaut: für den Betroffenen entsteht so ein unscharfer Seheindruck. Wird das zu betrachtende Objekt- z.B. ein Buch jedoch in dem richtigen Abstand zum Auge betrachtet- also in der Nähe- so entsteht ein scharfes Bild. Dementsprechend kann ein Kurzsichtiger in der Nähe gut gucken, sieht in der Ferne jedoch verschwommen und unscharf.
Hyperopie
Weitsichtigkeit
Bei der Weitsichtigkeit (auch Hyperopie) ist das Auge im Vergleich zur Brechkraft zu kurz, deutlich seltener liegt eine zu niedrige Brechkraft des Auges vor. Beim Blick in die Ferne fallen die Lichtstrahlen nahezu parallel ins Auge und würden sich beim weitsichtigen Auge erst hinter der Netzhaut zum Bild vereinigen.
Weitsichtige Menschen halten beim Lesen das Buch möglichst weit entfernt um die Schrift zu lesen. In jungen Lebensjahren können sie Gegenstände in der Ferne noch gut erkennen- durch den Mechanismus der Akkomodation. Mit der Zeit lässt die Elastizität der Linse jedoch nach, so dass dieser Ausgleichsmechanismus zum erliegen kommt.
Astigmatismus, Stabsichtigkeit
Hornhautverkrümmung
Eine Hornhautverkrümmung (auch Astigmatismus oder Stabsichtigkeit) ist ein besonderer Brechungsfehler des Auges. Hierbei werden die von einem betrachteten Objekt ausgehenden Lichtstrahlen nicht in einem Punkt auf der Netzhautebene gebündelt, sondern in einer Brennlinie abgebildet.
Ein Lichtstrahl, der parallel zur optischen Achse in den Augapfel einfällt, wird unterschiedlich stark gebrochen. Dabei lassen sich in der Regel eine Einfallsebene mit maximaler und eine mit minimaler Brechkraft ermitteln. Die Differenz zwischen diesen beiden sogenannten Hauptschnitten wird als Stärke des Astigmatismus bezeichnet.
Presbyopie
Alterssichtigkeit
Alterssichtigkeit (auch Altersweitsichtigkeit oder Presbyopie) ist der fortschreitende, altersbedingte Verlust der Nahanpassungsfähigkeit des Auges mittels Akkommodation. Ein scharfes Sehen in der Nähe ist dann ohne geeignete Korrektur (z.B. die Lesebrille) nicht mehr möglich.
Alterssichtigkeit ist dabei jedoch keine Krankheit, sondern eine normale altersbedingte Funktionseinschränkung, die sich ab dem 40 Lebensjahr bemerkbar macht: Lesetexte müssen immer weiter von den Augen entfernt gehalten werden, um noch scharf zu sehen. Alterssichtigkeit beeinflusst eine bereits bestehende Fehlsichtigkeit jedoch nicht, sondern bedarf immer einer zusätzlichen Korrektur für die Nähe.